Im folgenden werden allgemeine Fragen zur Umweltbrücke und den Vorstellungen der Initative beantwortet.

Frage: Welche Verbesserungen ergeben sich für den Radverkehr?

Linksrheinisch: 
Durch den Ausbau der bestehenden Rampe an der Nordseite der Brücke mit einem einem getrennten Radweg kann der Fernradweg am Rheinufer bequem erreicht werden.

An der Südseite kann eine analoge Verbindung geschaffen werden, indem ein baulich getrennter Radweg parallel zu der bestehenden Verbindung des MIVs errichtet wird.

Die Verbindung von und nach Riehl würde deutlich komfortabler durch Einrichtung von Radfahrstreifen auf der Riehler Straße/An der Schanz, die lückenlos mit der Brücke verbunden wären.

Zur Radschnellverbindung entlang des Gürtels gäbe es in Richtung Westen eine direkte Verbindung.

In Gegenrichtung kann durch Bau eines getrennten Radwegs entlang des Kuhwegs ebenfalls eine durchgehende Verbindung zur Südseite der Brücke geschaffen werden.

Rechtsrheinisch:
Am Wiener Platz würde die Brücke in jede Himmelsrichtung direkt angebunden:
Aktuell sind die Gleise der Linie 4 noch eine große Barriere, durch einen neuen Radweg westlich der Gleise würde diese weitgehend eliminiert. Es können zwei neue Linksabbieger für den Radverkehr eingerichtet werden, um aus Richtung Süden direkt auf die Brücke zu fahren und um von der Brücke kommend direkt in Richtung Norden zu fahren.

Durch neue breite Radspuren auf dem Bergischen Ring und Clevischen Ring gäbe es eine lückenlose Fortführung der Radwege auf der Brücke. Die Südliche Querung am Wiener Platz würde ausgebaut und um einen getrennten Zweirichtungsradweg ergänzt, der weiter über die Südseite des Platzes zur Frankfurter Straße und zur Jan-Wellem-Straße führen würde.
Die nördliche Querung für den Fußverkehr würde begradigt, um die direkte Verbindung zur Buchheimer Straße wiederherzustellen.

Frage: Kann man nicht einfach den alten Radweg beibehalten?

Nein, denn der Platz ist dort nicht ausreichend für Geh- und Radwege, die den aktuellen Regelwerken entsprechen. Diese sehen für den Radweg mindestens 2,00, für den Fußweg mindestens 2,30 Meter Breite vor. Angesichts der vielen Radfahrenden sowie des Gefälles auf der Brücke müsste der Radweg sogar noch breiter ausgelegt werden. Es sind auf der Brücke jedoch nur um die drei Meter Platz.

Gemeinsame Geh- und Radwege sind aufgrund der Vielzahl an Radfahrenden generell nicht zulässig. Diese dürfen nur bei weniger als einhundert Radfahrten in der Spitzenstunde angelegt werden, das entspricht etwa 1000 Fahrten am Tag. Aktuell queren bereits fast fünf mal so viele Radfahrende die Brücke, in der Zukunft werden es nach Schätzungen 15 mal so viele sein.

Um Geh- und Radwege an alter Stelle wieder herzustellen, hätte die Brücke auf ganzer Länge verbreitert werden müssen. Die wurde jedoch aus Kostengründen abgelehnt. Da die Brücke aber baulich verändert wurde, ist auch der Bestandsschutz der alten Geh- und Radwege weggefallen.

Frage: Gibt es überhaupt genug Radverkehr auf der Brücke?

Ja. Bereits heute queren nach Messungen etwa 4.500 Radfahrende täglich die Brücke. Mit Fertigstelllung des Radschnellweges entlang des Niehler Gürtels rechnet man mit bis 15.500 Fahrten am Tag.
Eine entprechende Prognose hat die Stadtverwaltung bei Vorstellung des Radschnellweges abgegeben:

https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf66/radverkehr/niehler-guertel_20210608-informationsveranstaltung.pdf

Frage: Gibt es Verbesserungen für den Autoverkehr?

Nein. Aber auch keine Verschlechterungen.
Die Bauarbeiten haben gezeigt, dass eine einspurige Führung auf der Mülheimer Brücke funktioniert. Es fand auch keine Verlagerung des Autoverkehrs auf andere Brücken statt, wie im Vorfeld vermutet wurde. Stattdessen ist der Verkehr einfach verschwunden. Dies zeigt, dass eine einspurige Brücke ausreichend ist. Es zeigt auch, dass die zweite Spur vor allem für Autofahrten genutzt wurde, die entweder entfallen oder durch andere Verkehrsmittel ersetzt werden konnten. 

Frage: Wie sieht es mit dem Fußverkehr aus?

Bei der Führung vor Beginn des Bauarbeiten kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Fuß- und Radverkehr, da der Platz einfach zu beengt war. Durch die Verlagerung des Radverkehrs auf die Straße hätte der Fußverkehr nun den Raum für sich und damit mehr Ruhe.

Frage: Welche Verbesserungen ergeben sich für die angrenzenden Stadtteile?

Mülheim hat messbar profitiert: Die Verkehrsbelastung auf dem Clevischern Ring ging um 9.000 Fahrzeuge pro Tag zurück, das ist ein Rückgang um 20%. Ebenso gingen Lärm und Feinstoffbelastung am Clevischen Ring zurück.

Das hat auch Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs festgestellt: Die Sanierung der Brücke habe “für Mülheim auch einen positiven Effekt. Das Verkehrsaufkommen wurde deutlich reduziert. Das gilt insbesondere für den Lkw-Transitverkehr.” https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/muelheim/c-nachrichten/der-oepnv-ist-ueberfordert_a299904
Diese positiven Effekt sollte man nicht einfach wieder herschenken.

Auch in Riehl ist es mit Wegbleiben des Verkehrs zur Brücke merklich ruhiger geworden.

Frage: Wie wirkt sich das Vorhaben auf die Umweltbelastungen im Umfeld aus (insbesondere Feinstaub und Lärm)?

Menschenfreundlich. Reduzierte Spuren sind reduzierter Verkehr, sind weniger Staub, Lärm und Abgase. Am Clevischen Ring hat die Messstation dies eindrücklich gezeigt.

Dort lagen die Messwerte für das besonders gefährliche Reizgas Stickstoffdioxid in den Jahren vor der Sanierung bei über 60 µg/m³. Seit der Sanierung und der einspurigen Verkehrsführung liegen die Werte kontinuierlich bei 40 µg/m³ - immer noch zu viel, aber eben deutlich niedriger. Angesichts des Grenzwertes der Bundesimmissionsschutzverordnung sowie der EU-Luftreinhalterichtlinie von 40 µg/m³ wäre eine Rückkehr zur vierspurigen MIV-Führung europarechtswidrig und gesundheitspolitisch fatal.

Übrigens: Seit 2021 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO einen Grenzwert von 10 µg/m³. Es wird erwartet, dass die EU in den nächsten Jahren nachzieht. Vor diesem Hintergrund ist eine Rückkehr zur Situation vor der Sanierung völlig undenkbar.

Frage: Bleibt der Niehler Hafen für LKW erreichbar?

Ja. Die Mülheimer Brücke ist bereits seit einigen Jahren für den LKW-Verkehr gesperrt, ohne dass dies Konsequenzen gehabt hätte. Zudem ist jetzt zusätzlich die Leverkusener Brücke wieder für LKW geöffnet.

Frage: Sind Handwerksbetriebe betroffen?

Nein. Es ändert sich nichts an den Verkehrsverbindungen, wie sie bereits seit einigen Jahren existieren.

Frage: Können Rettungsfahrzeuge weiterhin die Brücke befahren?

Ja, vorausgesetzt die Fahrradspur ist ausreichend breit. Fahrräder können schnell ausweichen und den Radweg für Rettungsfahrzeuge frei machen. Für Autos gilt dies Aufgrund ihrer Größe nicht. Auch bei zweispuriger Führung des Autoverkehrs würden Rettungsfahrzeuge im Stau stehen, da die Mülheimer Brücke zu schmal zum Bilden einer Rettungsgasse ist.

Frage: Nehmen Staus zu?

Nein. Die Mülheimer Brücke ist bereits seit einigen Jahren nur einspurig befahrbar. Staus haben nicht zugenommen. Denn der Verkehr hat sich angepasst und ist zu großen Teilen ganz verschwunden.

Frage: Sind Beschränkungen des Kfz-Verkehrs förderrechtlich problematisch?

Nein. Erforderlich ist hierfür die Einreichung eines Verkehrsgutachtens beim Fördergeber. Dieses Gutachten muss nachweisen, dass die geänderte Verkehrsführung die verkehrliche Situation verbessert. Dieser Nachweis kann aufgrund des Bedürfnisses an sicheren und leistungsfähigen Radwegen sowie der guten Erfahrungen mit der Einspurigkeit während der Sanierung leicht geführt werden.

Frage: Rechtliche Rahmenbedingungen: Wie sieht es beispielsweise mit dem Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe aus?

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat im Juni 2020 mit dem Land NRW und der Stadt Köln einen Vergleich geschlossen. Dieser verpflichtet die Stadt auf die Einhaltung des “Immissionsgrenzwerts für Stickstoffdioxid”. Damit wurde ein drohendes Diesel-Fahrverbot in Köln abgewendet.

Die Mülheimer Brücke und die Messstelle am Clevischen Ring in Mülheim werden im Vergleich ausdrücklich erwähnt. Hier sind die Messwerte mit Beginn der Bauarbeiten und der Einspurigkeit der Brücke deutlich zurück gegegangen. Sollten jedoch nach Wiedereröffnung der Brücke die Messwerte wieder steigen - was bei zwei Spuren für den Kfz-Verkehr ziemlich sicher zu erwarten ist -, müssen sich Land NRW und DUH zusammensetzen um “schnellstmöglich”, “kurzfristig wirksame” Lösungen zu finden. Ein Umbau der Brücke wird zu diesem Zeitpunkt nicht mehr kurzfristig machbar sein, es droht daher im Zweifel doch noch ein Diesel-Fahrverbot. Die Stadt Köln ist bei der Lösungsfindung ausdrücklich nicht mehr beteiligt!

Die dauerhafte Umwidmung einer Fahrspur für den Radverkehr sichert dagegen dauerhaft die gesunkene Belastung am Clevischen Ring. Und das kommt auch den Anwohnern zugute.

Frage: Fallen durch eure Vorschläge Parkplätze weg?

Nein.

Frage: Wie kann ich eine Frage stellen, welche hier nicht beantwortet wird

Hier werden laufend Fragen zu der Idee einer Umweltbrücke beantwortet.

Offene Fragen bitte an: sprecher@neuemuelheimerbruecke.koeln